1. Mönchgut, Rügen – grüne Oase vor der Haustür
Foto: TMV/GrundnerDer von Schilf gesäumte Anleger in Seedorf am Beginn des Durchstichs von der Having im nördlichen Teil des Mönchguts zum etwas landeinwärts gelegenen Neuensiener See | ee
Der südöstliche Zipfel der Insel Rügen gehörte im Mittelalter zum Zisterzienserkloster Eldena. Das Mönchgut ist eine Halbinsel mit mehreren Einbuchtungen auf der südwestlichen Seite zum Greifswalder Bodden hin und der Ostsee auf der gegenüberliegenden Seite. Die Landzungen dazwischen sind hügelig und bieten von den Steilküsten einen weiten Blick auf die See und über die Fjorde und Binnenseen. Sechs Orte sind hier mit dem Boot gut erreichbar: Seedorf, Baabe, Sellin, Gager, Klein Zicker und Thiessow.
Die Ansiedlungen sind meist von den kleinen Reetdachhäusern der Fischer geprägt. Mittlerweile sind es zumeist zwar Ferienwohnungen. Doch trotz des regen Tourismus haben sie sich – vielleicht von Baabe und Sellin abgesehen – noch viel von ihrem ursprünglichen Charakter bewahrt: Das Leben dort geht einen ruhigen, gemächlichen Gang. Ein gutes Beispiel dafür ist Gager, dessen Hafen geschützt in der Hagenschen Wiek liegt. Selbst die neu errichteten Ferienhäuser am Ufer sind hier klein und mit Reet gedeckt. Restaurants laden dazu ein, dem Gaskocher eine Pause zu gönnen. Und es ist unbedingt zu empfehlen, einen Spaziergang über die Landzunge zu machen und den Blick schweifen zu lassen.im Sommer aber meistens überfüllt ist. Auf der anderen Seite findet sich Groß Zicker, eines der ältesten Dörfer der Region, mit einer sehenswerten Dorfkirche von 1350. Auch das eingangs schon erwähnte Seedorf liegt am Nordende eines Naturhafens. Dort gibt es eine kleine Marina mit Bar und Räucherei. Qualitätsweine und mediterrane Küche oder Fisch aus den umliegenden Bodden – als Gast hat man hier die freie Wahl.
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Weitere Attraktionen dieses Mikroreviers sind die kleinste Ostseefähre, bestehend aus einem Holzkahn zwischen Baabe und Moritzdorf, außerdem die „Moritzburg“, ein Ausflugslokal im gleichnamigen Ort. Es gilt als Topadresse mit spektakulärem Blick auf die Having, den westlichsten der Mönchguter Bodden. Aber nicht nur auf eigenem Kiel sind lohnende Ziele zu erreichen. Mit dem Fahrrad gelangt man schnell nach Middelhagen, zentral im Mönchgut gelegen. Oder es geht per historischer Dampfeisenbahn, dem „Rasenden Roland“, ins Ostseebad Göhren. Kurz, wer kleine Häfen und stille Ankerplätze schätzt, kann hier beinahe einen ganzen Sommerurlaub verbringen.
2. Æbelø, Nordfünen – Ruhepol im Kattegat
Foto: Skargerrak ForlagAuf beiden Seiten Æbeløs können Yachten vor Anker gehen. Die Insel läuft in einem sich immer mehr verjüngenden Landzipfel aus
Ein heller Strand, eine schmale Landzunge. Im Norden eine Steilküste, dahinter Wald und die Haube des Leuchtturms. Das unbewohnte Æbelø bildet eine Art Doppelbucht, geteilt von einem dünnen Streifen Erde, der sich nach Süden hin im Wasser verliert. Die Bäume bieten Yachten guten Windschutz am Ankerplatz, sie können bei fast allen Bedingungen in Lee dicht unter Land gehen. Die Insel war einmal Teil eines Gutes und wurde zur Jagd genutzt. Das ist vorbei, heute grasen hier Hirsche und Mufflons ungestört. Wer Glück hat, sieht hier sogar seltene Weißschwanzseeadler.
3. Ærøskøbing, Ærø – eine Perle mitten in der Dänischen Südsee
Foto: Kristina MüllerDie bunten Badehäuser befinden sich etwa fünf Minuten Fußweg vom Yachthafen entfernt. Am schönsten strahlen sie im Morgenlicht
Wer die Märchenstadt im Zentrum Ærøs noch nicht besucht hat, sollte sie unbedingt auf seine Bucket List setzen. Man sagt, Ærøskøbing sei heute die am besten erhaltene dänische Stadt aus der Zeit des Mittelalters. Um ihr Flair zu bewahren, steht die um das Jahr 1250 gegründete Ansiedlung unter strengem Denkmalschutz, der genau regelt, welche Veränderungen an den windschiefen bunten Holzhäuschen und den mit Kopfsteinpflaster belegten engen Gassen vorgenommen werden dürfen. Dank des großen, aus allen Windrichtungen geschützten Naturhafens kann Ærøskøbing auf eine bewegte Vergangenheit als Kaufmannsmetropole und Heimathafen einer großen Handelsflotte zurückblicken. An diese Zeit erinnert noch das Kochhaus am Hafen. Es wurde 1810 gebaut, weil an Bord der hölzernen Schiffe aus Angst vor Bränden nicht gekocht werden durfte.
Die Marina nebenan ist modern ausgestattet, aber in der Hauptsaison kann es am frühen Nachmittag voll werden. Zu den größten Sehenswürdigkeiten zählen die Museen, die aus der Handelszeit berichten, das Flaschenschiffmuseum und natürlich die pittoreske Kulisse der Badehäuser rund um den westlich der Stadt gelegenen Revkrog, in dem auf vier Meter Wassertiefe geankert werden kann.
Die bunt bemalten Häuschen am Ufer sind weit über 100 Jahre alt und werden niemals verkauft, sondern traditionell von Generation zu Generation weitergegeben. Es gibt auf der Insel wohl keinen schöneren Ort, um den Sonnenuntergang zu genießen, als direkt vom Ankerplatz vor den so farbenfrohen Buden.
4. Thurø Bund, Svenborgsund – im alten Winterlager der Svendborg-Schoner
Foto: VisitFyn/MIKKEL JEZEQUELBlick auf die von Wald und Grün umschlossene Bucht von Thurø Bund
Vor Jahrhunderten nutzten die Reeder und Kapitänsfamilien von Svendborg und Troense die perfekt geschützte Ankerbucht im Svendborgsund, um ihre Schoner vor Anker zu legen. Hier machten bis zu 130 der stattlichen Schiffe sicher vor den kräftigen Winterstürmen fest und wurden in den Werften am Nordufer der Bucht gewartet. Ein Beleg dafür ist ein großes historisches Panoramafoto aus dem frühen 19. Jahrhundert, das an einem der Fischerschuppen am Nordufer beim Thurø-Segelclub hängt.
Wer heute in die schmale Einfahrt der Bucht beim Mini-Inselchen Kidholm einläuft, versteht sofort, warum das so war: Die etwa eine Seemeile tiefe Bucht ist in die Landschaft eingebettet, am Südufer steht dichter Laubwald, im Norden liegen alte Gehöfte und Häuser auf leicht gewelltem Grünland. Die Bucht ist nur nach Westen geöffnet, doch selbst wenn es hart bläst, wird die Welle in Thurø nie gefährlich, höchstens unkomfortabel.
Die meisten Crews gehen hier vor Anker, der Blick auf Wald und Häuser sowie einige Steganlagen am Ufer ist einfach zu schön. Beim Ankermanöver muss man manchmal etwas Geduld haben, stellenweise ist der schlammige Grund mit Seegras sehr weich, der Anker greift dann nicht immer sofort. Doch hält das Eisen einmal, umschließt das Boot eine himmlische Ruhe. Am Eingang zur Bucht ziehen in der Saison im Minutentakt die Segelyachten vorbei, doch in Thurø Bund bleibt es still. Wer mag, badet, auch wenn das Wasser hier oft etwas trüb vom Eintrag einiger Bäche ist und bei Westwind relativ viele Quallen herumschwimmen.
Man kann natürlich auch irgendwo anders festmachen. Es gibt die sehr schöne Anlage des Thurø-Segelclubs, der sensationelle Grillplätze auf trassierten Plätzen unter den riesigen Eichen am Hang hat. Der Blick über den Svendborgsund ist von dort mit einem Sundowner in der Hand einfach toll. Sind die Stege dort voll, ist die Anlage der Werft nebenan eine Alternative. An Land steht noch ein herrlich vergammelter, uralter Fischkutter, stiller Zeuge von einst besseren Fangtagen. Und auch am Südufer gibt es zwei Steganlagen: Die westlicher gelegene steht Gastliegern offen, allerdings ist es davor flach. An Land findet sich am Waldrand ein netter, wenngleich einfacher Grillplatz. Weiter innen in der Bucht schließlich stößt man auf den Steg der dänischen Pfadfinder. Davor flitzen im Sommer Ausbildungsjollen durch die Gegend. Auf dem Hügel an Land ist ihre Unterkunft.
Thurø wird von den meisten Fahrtenseglern wegen seiner Ruhe und Natur angelaufen. Wer nun aber denkt, man könne hier nichts unternehmen, irrt gewaltig. Eine Möglichkeit ist, am Südufer anzulanden und zum Ufer in Grasten zu wandern. Dort stoppt der historische Sund-Dampfer „Helge“, der im Pendelverkehr nach Troense zu Valdemars Slot fährt, einem alten Sitz eines dänischen Königssohns. Das Anwesen konnte früher besichtigt werden, zurzeit ist es aber leider geschlossen. Auch im beschaulichen Troense stoppt das liebevoll restaurierte Schiff.
Zu guter Letzt gelangt man aber auch relativ einfach von Troense nach Svendborg. Das ist eine gute Alternative, wenn etwa in der Hochsaison der Stadthafen von Svendborg überfüllt ist und die Yachten dort in dichten Päckchenreihen liegen. Oben in der Wohnsiedlung von Thurø, den Weg bei der Werft hinauf, sind mehrere Bushaltestellen. Dort verkehrt der Bus nach Svendborg – eine etwa 20-minütige Fahrt. Er ist kostenlos und fährt bis ins Zentrum. Aber vielleicht genießt man viel lieber einfach nur die Stille der Bucht.
5. Korshavn, Nordostfünen – ankern in der Urlandschaft
Foto: Michael AmmeSommer am Nordostende Fünens. Die Bucht von Korshavn ist gut besucht. Spektakulärer ist der Spaziergang zum Fyns Hoved auf der Halbinsel Hindsholm
Die schöne, abwechslungsreiche und von Deutschland aus recht nah gelegene Insel Fünen dient alljährlich im September sozusagen als natürliche Wendemarke im größten Einhandrennen der Welt. Dann hetzen 450 Solisten – die Startplätze sind ebenso begrenzt wie begehrt – nonstop die 143 Seemeilen um das Eiland zwischen Jütund Seeland. Es ist ein besonderes Erlebnis für die Aktiven, das aber einen gravierenden Nachteil mitbringt: Sie verpassen einzigartige Ankerplätze und Häfen.
Wie den Korshavn. Der Name steht für eine Bucht im Nordosten Fünens, die zu den schönsten und beliebtesten Ankerplätzen des Königreiches zählt und einen logischen Stopp zwischen Kerteminde und Bogense oder Endelave auf dem Fahrtensegler-Klassiker darstellt, der beliebten Tour rund Fünen.
Schon die durch einige Flachs und Steine halbwegs anspruchsvolle Anfahrt ist ein visueller Genuss, wenn es vorbei an dem bis zu 25 Meter hohen, sehenswerten Steilufer geht. Rein nautisch betrachtet, ist Korshavn vor allem erst mal recht gut geschützt, da fast kreisrund und mit einer eher kleinen Einfahrt gesegnet. Die ist zwar nach Südwesten und damit in Richtung vorherrschender Winde offen, aber eine kleine Landzunge hält Wellen fern.
Die beankerbare Wasserfläche mit Tiefen von mehr als zwei Metern ist nur 400 mal 500 Meter groß, und so kann es schon mal enger zugehen. Doch das stört im Sommer hier niemanden. Der Boden ist recht heterogen, das Eisen trifft auf Lehm, Sand und Seegras. Zwei kleine Anleger mit 1,80 Meter Wassertiefe sind die Alternative zum Ankern für Boote mit entsprechendem Tiefgang. Dort finden die Crews auch Strom und Wasser vor.
Rund um die Bucht gibt es nur wenig Bebauung, man liegt unter sich und bei einigen Campern am Ufer in einem Naturhafen. Der wird von kleinen Sandstränden am westlichen Rand, ansonsten von etwas Baumbestand und ein paar Wochenendhäuschen gesäumt. Versorgungsmöglichkeiten gibt es fast keine, von öffentlichen Toiletten und einem kleinen Supermarkt auf dem Campingplatz am Ostufer abgesehen. Es sei denn, man zählt das Selbsbedienungsregal am Anleger dazu, das lokale Produkte wie Obst bereithält.
Neben Wassersportaktivitäten ist ein Spaziergang zum Aussichtspunkt auf der Landzunge Fyns Hoved reizvoll, idealerweise kombiniert mit einem ausgedehnten Picknick. Der Blick auf die Inseln Endelave und Samsø, dazu ein Sonnenuntergang im Wasser ohne Störung einer Landmasse, das sucht seinesgleichen.
Auf der kleinen Wanderung bietet die abwechslungsreiche Urlandschaft bei Fyns Hoved mit ihrer teils trockenfallenden Lagunenlandschaft, der Steilküste und den Steinfeldern ganz eigene optische Reize – und ist für viele Besucher der Hauptgrund für einen Zwischenstopp im Korshavn.
6. Wormshöfter Noor, Schlei – so nah und doch gefühlt so fern
Foto: N. KraussDas Wormshöfter Noor ist ein beliebter und sehr gut geschützter Ankerplatz. Das nahe Maasholm bietet sich für den kurzen oder auch längeren Landgang an
Wer in die Schlei hinein will oder aus ihr hinaus oder wer auf dem Weg draußen vorbei von schlechtem Wetter überrascht wird und folglich einen ruhigen, landschaftlich schönen Platz sucht, der ist hier genau richtig. Schon Wilfried Erdmann schätzte das Noor, das für ihn oft der Platz zum „Einmal-Luft-Holen“ vor seinen großen Fahrten war oder aber nach deren Ende. Ein Platz zum Loslassen oder zum Runterkommen, gut geschützt, außer bei starkem Südwind.
Wer im Sommer, wenn das Fahrwasser der Schlei oft einer Autobahn gleicht, ins Noor abbiegt, den umfängt nach wenigen Minuten wundervolle Ruhe. Doch Vorsicht, es lauern zwei nur 1,8 Meter tiefe Stellen in der Einfahrt, und deren Westhälfte wird ebenfalls schnell flach. Also eher an der Maasholmer Seite halten. Pfähle mit grünen Marken geleiten einen sicher am kleinen Hafen der Modersitzki-Werft vorbei ins Noor. Der Hafen ist übrigens eine gute Alternative, falls man nicht ankern möchte. Oft liegen Yachten dort einfach längseits an der Außenseite.
Doch das Noor ist beliebter als Ankerplatz, in der Hochsaison liegen hier oft Dutzende Yachten. Man tastet sich am besten hinein, im Mittel fällt der Anker auf den gerade einmal zwei Meter tiefen Grund – den man im trüben Schleiwasser dennoch selten sieht. Also das Echolot im Auge behalten. Das täuscht allerdings öfters, der schlammige Grund hat viel Bewuchs, manchmal zeigt es weniger an, als tatsächlich noch vorhanden ist. Viel Kette braucht es hier nicht, das Manöver ist meist schnell erledigt. Dann die Badeleiter runter und ab ins Nass oder im Cockpit ausspannen – herrlich!
Maasholm gegenüber bietet für den Abend ein paar Restaurants, die beliebte Fischbrötchen-Imbissbude am Hafen, einen guten Bäcker und einen kleinen Supermarkt. Frischen Fisch kann man bei der Räucherei Petersen oder direkt vom Kutter am Hafen kaufen.
7. Dyvig & Mjelsvig, Alsen – Erbe der Eiszeit: die fast perfekte Ankerbucht
Foto: Jozef Kubica PhotographyDie gemütliche Steganlage am Ende der idyllischen Mjelsvig ist über ein 2,5 Meter tiefes Fahrwasser erreichbar
Im Norden von Alsen haben die Gletscher ganze Arbeit geleistet. Das Ergebnis sind hübsche Hügel und tiefe Einschnitte. Einer davon ist die Stegsvig. Das wahre Juwel versteckt sich hinter ihrem Scheitel, denn dort gelangt man über eine schmale, leicht gewundene Rinne zur Dyvig. Die Durchfahrt ist mit roten und grünen Pfählen markiert und in der Regel mehr als drei Meter tief. Ausscheren sollte man allerdings nicht, direkt daneben ist es gerade mal knietief, und zwar für Möwen!
Die Dyvig ist die wohl am besten geschützte Ankerbucht Süddänemarks. Das von hohen Hügeln gesäumte Ufer und die kaum 50 Meter breite Öffnung lassen Windrichtung und -stärke nebensächlich werden. Egal aus welcher Richtung es bläst, hier liegt man immer ruhig. Das tiefe Wasser reicht bis dicht ans Ufer – perfekt zum Ankern, wenn nur der weiche Grund nicht wäre. Er riecht streng, und man sollte gut prüfen, ob das Eisen auch wirklich hält. Wer nicht am eigenen Anker übernachten will, kann auf die im Innenteil der Bucht gelegenen Steganlagen des Segelklubs und des Hotels ausweichen. Beide sind empfehlenswert, wobei die Atmosphäre beim Segelklub etwas familiärer ist. Im Sommer heizt der Hafenmeister abends die Grills an, und es gibt einen kleinen Kiosk, an dem Brötchen bestellt werden können. Einen ähnlichen Service bietet auch das Hotel. Im Sommer sind Steganlagen und Ankerbucht sehr gut besucht. Der Mix aus schöner Landschaft, perfektem Schutz und bequemer Wochenend-Entfernung zur Flensburger Förde sorgt für regen Yachtverkehr.
Deutlich verschlafener geht es in der unmittelbar benachbarten Mjelsvig zu. Die idyllische Nebenbucht ist von der Dyvig aus über ein schilfgesäumtes privates Fahrwasser mit 2,5 Meter Tiefe erreichbar. Die Vig selbst ist relativ flach und eignet sich daher weniger gut zum Ankern. Stattdessen bietet aber die kleine, sehr familiäre Steganlage am Ende der Bucht mehrere schöne Liegemöglichkeiten, auch für Yachten mit etwas mehr Tiefgang. Ein Platz zum Ausspannen.
8. Krummin, Usedom – maritimes Kleinod im äußersten Osten
Foto: Naturhafen Krummin/Matthias FrielDie idyllisch gelegene Anlage bietet 160 Booten Platz. Moderne Bäder und eine kleine, aber feine Küche sorgen für gehobenen Vier-Sterne-Komfort
So idyllisch, so entrückt, so liebevoll gestaltet und betrieben wie der Naturhafen – das gibt es nur ganz selten an der Ostsee. Wer auf Urlaubstörn Ruhe und Geborgenheit über pulsierendes Leben stellt, sollte die meist weite Anreise nicht scheuen. Krummin nämlich liegt näher an der Seegrenze zu Polen als an der Südküste zu Rügen. Gut sechs Seemeilen ist es von Wolgast entfernt und ähnlich weit von Usedom.
Der Weg führt von Greifswald, Stralsund oder Rügen kommend über Peenemünde vorbei an vielen meist gut betonnten Flachs. Yachten bis 2,10 Meter Tiefgang passieren problemlos, selbst bei durch lange Ostwindlagen bedingte Mindertiefen in den Fahrwassern der Bodden. Auf der Krumminer Wiek lässt sich auch prima segeln, weil sie fast ausnahmslos nur nahe der Uferzonen flach ausläuft.
Vor allem aber ist dies ein Ort zum Entschleunigen, zum Runter- und Ankommen. Der Naturhafen mit Vier-Sterne-Komfort bietet nur 160 Booten Platz und liegt, der Name ist Programm, in eine Naturoase eingebettet. Schilfgürtel und alte Baumbestände rahmen die liebenswert gestaltete Anlage ein, sodass man sich fern jeder Zivilisation wähnt. Der kleine Ort mit der sehenswerten Kirche St. Michael, die aus dem 13. Jahrhundert stammt, liegt nur wenige Gehminuten westlich der Marina. Dort findet sich auch das hübsche Garten-Café „Naschkatze“ oder die „Pferdetränke“, ein Hofladen und Ausflugslokal, wo es leckeres Steinofenbrot gibt.
Aber eigentlich muss und will man hier gar nicht wirklich weg, wenn man denn mal einen Liegeplatz im Naturhafen gefunden hat. Frank Schmidt und seine fast zwei Dutzend Mitarbeiter offerieren weitaus mehr als nur eine Box fürs Boot: Seit dieser Saison ist die Gastronomie ganztägig geöffnet, an sieben Tagen in der Woche gibt es von 8 bis 11 Uhr jetzt ein leckeres Frühstück, daran anschließend ausgesuchte Gerichte aus überwiegend lokalen Zutaten und abends dann Gegrilltes. „Wir schließen erst, wenn die letzten Gäste gehen“, sagt der Hafenbetreiber.
Das kleine Ensemble aus reetgedeckten Gebäuden beherbergt Küche, Hafenmeisterbüro und piekfeine Sanitäreinrichtungen, die zu den besten an der deutschen Küste zählen. Ergänzt wurde es zuletzt um eine Schilfhütte, in der die Gäste künftig überdacht tafeln können. Bisher saßen sie im Freien, vor Sonne oder Niesel durch einen großen Schirm geschützt.
Einfach nur da zu sein, an diesem auf leise Weise magischen Ort, wäre schon Erholung genug. Das Glück lässt sich jedoch noch steigern: bei einer Kanutour auf der Wiek etwa oder auf der Terrasse, wenn der Hafen- zum Grillmeister wird. Unvergesslich auch das „Kleine Hafenfestival“ im Juli, bei dem Singer-Songwriter live auftreten. Dann kann es schwer bis unmöglich werden, einen freien Gastliegeplatz zu ergattern. Nicht schlimm: Die Krumminer Wiek ist so gut gegen fast alle Windrichtungen mit Ausnahme von Süd geschützt, dass man auch problemlos vor Anker gehen und den Hafen per Dingi besuchen kann.
Wer außerhalb der Segelsaison mal richtig abschalten will, kann dies hier ebenfalls. An den rustikalen Holzstegen liegen sechs Hausboote, die auch den Winter über als Gästequartier buchbar sind. Sie verfügen über eine Fußbodenheizung, einen Kaminofen, teils auch über eine Sauna – und vertiefen das Naturerlebnis noch einmal, wenn der Hafen sonst leer ist und der Wind um die Holzvertäfelung pfeift. „Das ist fast die beste Zeit“, findet Frank Schmidt. Fast!
9. Helnæs Bugt, Südfünen – Platz auch in der Hochsaison
Foto: Yacht / M. StrauchDer markante Leuchtturm Helnæs Fyr am nordwestlichen Eingang der Bucht | ht
Die Landmarke für diese Bucht haben viele schon tausendmal passiert: Das markante Leuchtfeuer Helnæs Fyr (oben im Foto) kennzeichnet die Einfahrt in diesen sehr weitläufigen, fast 2,5 mal 5 Meilen umfassenden Einschnitt in Fünens Westküste. Trotzdem lassen viele Crews die Helnæs-Bucht links liegen. Sie wirkt fast wie ein großer Binnensee, von Land umschlossen, der seinen Charme erst im Innern entfaltet. Beispielsweise in Form der schönen Ankerplätze direkt im Schutz des kleinen Wäldchens an der Westseite. Bei südlichen Winden verholt man sich einfach hinter das schmale Inselchen Illum, auf dem nur ein einsames Gehöft steht. Die Bucht ist etwas für Anker-Fans, die Ruhe suchen. Viel zu erkunden gibt es nicht, am ehesten schon den kleinen, gemütlichen Hafen von Falsled mit Eisbude und dem „Falsled Kro“. Oder es geht hinüber mit dem Dingi nach Helnæs für einen Inselrundgang.
10. Fifång, südlich Stockholm – geschützter Anleger im Naturreservat
Foto: N. KraussWeniger ist mehr. Am Anleger auf Fifång ist die Versorgung bescheiden. Die Natur ist hier der eigentliche Luxus | us
Fifång liegt südlich von Stockholm in der Mündung des Himmerfjärden. Es gibt dort einige Ankerplätze in der nordöstlichen Einbuchtung. Und im Süden der Insel einen Naturhafen mit mehreren Stegen in einer östlich wie westlich von einer Landzunge umarmten Bucht. Wenn nicht gerade Südwind weht, liegt man hier bestens geborgen. Und: Offene, nette Menschen trifft man hier. Mit viel Einfühlungsvermögen erhalten sie den Hafen und das umgebende Naturschutzgebiet. Ihre Mühe lohnt: Wanderpfade führen über Felsen und durch urige, von Moos und Flechten bewachsene Wälder immer höher hinauf.
Die Umgebung ist sagenhaft – hier passt das Wort. Hoch oben über den Buchten wird der Blick weit, der Schärengarten präsentiert sich einem in seiner vollen Schönheit. Ein durchaus lohnender Perspektivwechsel, bringt er doch wieder neue Bilder für die Erinnerung mit sich. Im Hafen selbst findet sich hingegen nicht viel. Ein Grillplatz, Natur-WCs – das ist alles. Und genug!
Author: Michael Yoder
Last Updated: 1702237202
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